Bis dein Kaffee fertig in der Tasse landet, haben bereits viele Menschen ihre Arbeit und Aufmerksamkeit dafür aufgebracht - Farmer und Erntehelfer, Arbeiter an der Aufbereitungsanlage, Transportunternehmen, Röster und Barista. All diese Menschen leben von dieser Arbeit und verdienen eine faire Bezahlung dafür.
Wir von prem frischkaffee sehen es als Teil unserer Aufgabe, Verantwortung für die gesamte supply chain vom Herkunftsland bis hierher zu übernehmen. Deshalb engagieren wir uns für Transparenz und veröffentlichen unsere Rohkaffee-Einkaufspreise. Nur so ist für KundInnen nachvollziehbar, wie viel von ihrem Geld tatsächlich im Ursprung bei den Kaffee-Produzenten ankommt.
Allgemein variiert der Preis von Spezialitätenkaffee mit Herkunft und Anbau- bzw. Verarbeitungsweise, Sortierung, Kaffeeart & -varietät (Arabica, Robusta, bzw.
beispielsweise Yellow Catuai, Bourbon), Lot-Größe und anderen Kriterien. Wichtige Begriffe möchten wir auf unserer Seite zur Transparenz erklären und so unseren Kundinnen und Kunden ermöglichen, sich selbst zu orientieren auf dem großen und vielseitigen Gebiet des Kaffees! Die genaue
Angabe von Herkunftsland & Kaffeekooperative ist für transparenten Kaffeehandel erst der Anfang. Wir als Kaffeerösterei gehen einen Schritt weiter, wie du in den weiteren Kapiteln erfahren
wirst!
Wenn es um Herkunft & Kooperativen geht, wird oft der Begriff direct trade erwähnt. Direkter Handel - also direct trade - bedeutet bei prem
frischkaffee, dass wir das Importrisiko mittragen, indem wir den Kaffeekooperativen 60% der Einkaufssumme vor der Ernte bezahlen und den Produzenten damit ein zinsloses Darlehen geben, mit dem
sie wirtschaften können. Wird die vereinbarte Qualität übertroffen, zahlen wir eine Prämie an die Kleinbauern. Die Kaffees aus Äthiopien und Brasilien beziehen wir über Nordic Approach, The Coffee Quest bzw. CTS Coffee Trading Stehl -
Rohkaffee-Spezialitätenhändler, die für ihre Transparenz und herausragenden Qualitäten geschätzt werden. Derzeit beziehen wir die Kaffees aus Ecuador,
Guatemala und Honduras direkt.
Derzeit liegt die Preisspanne unserer Einkäufe zwischen 2,10 und 4,75 USD pro Pfund. Im Vergleich liegt der Weltmarktpreis derzeit bei 1,65 USD pro Pfund
(Stand: 01.08.2023), der Fairtrade-Mindestpreis liegt bei 1,80 USD pro Pfund. Mehr Info zu Nachhaltigkeit und
transparentem Handel findest du auf der Seite Transparenz! Dort legen wir auch die FOB-Preise
aller unserer Rohkaffes offen.
Hier stellen wir die Kooperativen der Kleinbäuerinnen und -bauern vor, von denen wir unsere hochwertigen Rohkaffees bekommen.
Die Kooperative ACRIM hat ihren Sitz im Kanton Zamora Chinchipe, im Süden Ecuadors, und hat derzeit knapp 140 Mitglieder. Wir haben ACRIM im Juni/Juli 2015 besucht
(im Blog findest du den Reisebericht von 2019 zu einer anderen ecuadorianischen Kooperative) und im Oktober 2017 haben uns
Vertreter der Kooperative in Wien besucht. Wir sind von der Professionalität und dem Engagement der Campesinos beeindruckt!
Der Kaffee wird vor Ort von den einzelnen Mitgliedern gewaschen und in der Kooperative aufbereitet, geschält und sortiert. Die fehlerhaften Bohnen werden manuell
aussortiert und nachgetrocknet. ACRIM hat einen eigenen Cupper (professionellen Verkoster). Dadurch erhalten die Kleinbauern sofort nach Anlieferung der Ernte eine Feedback und werden
entsprechend der Qualität bezahlt. Das Ergebnis ist beeindruckend und wird jedes Jahr noch besser
In den vergangenen Jahren erzielten die Kaffees der Kooperative immer vordere Plätze bei der "Taza Dorada", der ecuadorianischen Version des Cup of
Excellence.
Preis pro Pfund FOB 3,70 USD
https://fapecafes.org.ec/socios/
Die Kooperative Sachakuri/Rukullakta im Pueblo Kichwa de Rukullata haben wir im Juni 2015, Mai 2019 und eben erst im Juni 2022 besucht (Reisebericht in unserem Blog!). Mittlerweile gibt es eine lokale Aufbereitungsanlage und sogar einen Röster. Die Mitglieder der Kooperative erzeugen hier in der traditionellen Chakra-Anbauweise, also in gemischten Gärten mit riesiger Biodiversität, Robusta-Kaffeebohnen. Der Kaffee wird nicht nur beim Ernten, sondern auch danach sorgfältig handverlesen. Wir haben mehrere Chakras besucht: Auf einer Fläche von einem Hektar werden hier bis zu 180 (!) verschiedene Nutz- und Heilpflanzen angebaut. Noch nie haben wir eine so große Pflanzenvielfalt auf einer so kleinen Fläche gesehen. Zwischen Bananen, Kakao, Yucca, Lima... wächst der Kaffee. Durch diese Mischkultur und die mineralischen Ablagerungen sind weder Dünger noch Pestizide nötig, um gewaschenen Robusta allerhöchster Qualität zu produzieren. Die Vitalität dieses Mischanbaus ist beeindruckend - nur weiter so!
FOB 2,95 USD pro Pfund
Bei der APECAP handelt es sich um die Nachbarn der ACRIM-Kooperative, die seit mehreren Jahren mit tollen Kaffees auffällt! Seit 2021 haben wir von ihnen einen großartigen Kooperativenblend im Programm.
Die Mitglieder der APECAP sind hauptsächlich zwischen 30 und 40 Jahre alt - relativ jung für ecuadorianische Kaffeekleinbäuerinnen und -bauern. Die Kooperative betreibt ein eigenes Sensoriklabor mit eigenen Q-Gradern und sorgt so für ihre tolle Bohnenqualität. Unter anderem verarbeiten und kontrollieren sie jedes eingehende Lot separat und können damit maßgeblich zur Qualitätssicherung beitragen. Weiters ungewöhnlich ist die Größe der einzelnen Cafetales mit etwa 4 Hektar. Zurückzuführen ist das auf die späte Besiedelung der Region.
FOB 3,70 USD pro Pfund
https://fapecafes.org.ec/socios/
Mit dieser Kooperative arbeiten wir bereits seit der Gründung von prem frischkaffee zusammen und freuen uns immer wieder über den trocken verarbeiteten single origin, den wir von ihnen beziehen. Die COMSA zählt 1400 Mitglieder und wird weltweit für die gute Bildungsarbeit in
nachhaltiger Landwirtschaft geschätzt. Der Farmer Oscar Omar hat ein eigenes Verfahren entwickelt, bei dem Kokosnussschalen zur verbesserten Feuchthaltung der Böden verwendet werden. Im Juli 2017
haben wir ProduzentInnen der COMSA in Hamburg bei Quijote Kaffee getroffen und gemeinsam ihre Produkte verkostet. Durch das herausragende Qualitätsmanagement der COMSA konnten wir immer wieder
spannende Microlots beziehen: Mit einem Kaffee von Fabio Claros wurde Michael Prem Österreichischer Barista-Staatsmeister 2017. Mit einem Lot von J. Soccoro Díaz war Michael bei der Barista-WM
2017 in Seoul, Südkorea.
Microlots, also Kaffees von einzelnen Parzellen mit besonderem Mikroklima, die getrennt aufbereitet werden, sind vergleichbar mit ausgezeichneten Lagen beim Wein und
spiegeln das Terroir und die Verarbeitungsweise besonders gut wider! Derzeit haben wir keinen Microlot im Sortiment.
FOB:
Honduras washed 3,35 USD pro Pfund
Honduras honey 3,50 USD pro Pfund
Honduras Microlots 4,10 USD pro Pfund (derzeit nicht verfügbar)
Über den auf transparenten Handel spezialisierten Rohkaffeehändler Nordic
Approach haben wir diesen fantastischen Kaffee entdeckt. Äthiopische Kaffees sind bekannt für ihre
geschmackliche Vieltfalt und können je nach Aufbereitungsweise zitrusartige Noten bei washed processed und beerige Aromen bei natural processed Bohnen entdeckt werden. Die Kooperative Biftu
Gudina in der Nähe von Agaro besteht aus 600 Mitgliedern, die zwei Washing Stations betreiben. Dieser Kaffee stammt von der Station Nano Challa. Jedes Mitglied bewirtschaftet um die 3 Hektar
Landfläche auf einer Seehöhe von etwa 2000m. Nach dem Pflücken werden diese Bohnen nur minimal fermentiert und bleiben nach dem Entpulpen über Nacht in frischem Wasser, bevor sie getrocknet
werden. Dadurch entsteht ein klares Geschmacksbild mit Noten von Zitrus und Schwarztee.
FOB 3,75 USD pro Pfund
Für den natural processed Kaffee aus Äthiopien verlassen wir uns auf den
Rohkaffeeimporteur The Coffee Quest. Die Sorgfalt, Transparenz und die soziale &
ökologische Verantwortung, mit der Coffee Quest Kaffees auswählt und Partnerschaften etabliert, entsprechen unserer Unternehmensphilosophie und deshalb freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit
mit ihnen!
Die Bäuerinnen und Bauern der Bombe Village gehören zu der Organisation der Kaffeeanbauer in der Region des Bombe Gebirges mit insgesamt 667 Mitgliedern und bauen ihre Kaffeepflanzen auf 1920-2020m Seehöhe an. Um unreife Früchte gleich auszusortieren, werden sie bei Ankunft in der Washing Station in Wasserbecken gefüllt - unreife Früchte schwimmen an der Oberfläche. Die Bohnen trocknen in der Kaffeekirsche auf African raised beds für 14 bis 18 Tage. Erst danach werden die Bohnen von den umliegenden Fruchtfleisch befreit.
FOB 4,75 USD pro Pfund
Seit 2020 beziehen wir Rohkaffee von den Andrade Brüdern aus dem brasilianischen
Bundesstaat Minas Gerais. Dort betreiben sie auf 1150m Seehöhe ihre Fazenda Capim Branco, eine sehr alte Kaffeefarm in Brasilien. Auf vulkanischen Böden wachsen Kaffeepflanzen der Varietät Yellow
Catuai, die nach dem Pflücken mittels natural-Verarbeitungsweise getrocknet werden. Uns hat der typisch brasilianische Charakter dieses
Kaffees (viel Süße & runder, weicher Körper) überzeugt und macht sich sowohl als reinsortiger single estate als auch als
Zutat für Kaffeemischungen sehr gut. Capim Branco bedeutet übrigens "weißes Gras" und weist auf die weiße
Blüte der Kaffeepflanzen hin. Für diesen Import verlassen wir uns auf Coffee Trading Stehl.
FOB 2,20 USD pro Pfund
www.kaffeestehl.com
andradebros.com.br
Die Fazenda Camocim befindet sich im Bundesstaat Espirito Santo im Südosten Brasiliens. Hier wird vom ehemaligen Präsidenten der
Brasil Specialty Coffee Assosiacion (BSCA) in einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt Kaffee angebaut. Dabei wird besonders Wert auf die Biodiversität und funktionierende Kreisläufe im Anbau geachtet
und so wachsen neben Kaffee noch viele andere Nutz- und Heilpflanzen, die ausschließlich mit natürlichen Mitteln gedüngt werden. Die Kaffeefarm ist Demeter-zertifiziert und das ist eine
Seltenheit im größten Kaffeeanbauland der Welt! Auf einer Seehöhe von 900-1300m entsteht hier ein washed Arabica der Varietät Red Iapar, der in der Tasse Aromen von Schokolade und Nuss sowie eine
feinwürzige Note ergibt.
Wir verwenden Camocim derzeit im BOKU Alumni Kaffee.
FOB 3,20 USD pro Pfund
www.kaffee-sid.com/rohkaffees/brasilien-camocim-demeter
Einige Produzenten der Kooperative APPAECE haben sich 2019 zu der neuen COIPEC zusammengeschlossen, die Kaffee im dem Departamento San Marcos im Südwesten Guatemalas
produzieren. Typisch für guatemaltekischen Kaffee ist oftmals ein voller Körper, ein schokoladiges Mundgefühl und toffee-artige Süße. Von dieser Kooperative beziehen wir einen schön sortierten
washed Arabica, der tolle Noten von Malz und Brombeeren hat und cremig wie Milchschokolade am Gaumen ist. Aufgrund der Anbauhöhe und der damit einhergehenden Dichte der Bohne wird dieser Kaffee
als SHG (strictly high grown) bezeichnet.
Derzeit leider ausgetrunken u- wir hoffen, dass wir Ende des Jahres 2023 Nachschub bekommen können!
FOB 3,35 USD pro Pfund
Unser Neuzugang aus Peru stammt von der Kooperative
CENFROCAFE mit der Zentrale in Jaén, im Norden des Landes. Diese Kooperative ist relativ groß und hat sich über die Jahre mit ihrer stabilen Organisation eine erfolgreiche
Infrastruktur erbaut. So gibt es neben geschulten Agronomen, professionellen Sammelstellen, dezentralisierten Cuppinglabors, einer eigene Sparkasse, Kaffeelabors, ein Büro für Farmerkredite und
einen Auszahlungsschalter für Bauern, die Kaffee einbringen sowie seit 2016 eine eigene Verarbeitungsanlage.
CENFROCAFE hat etwa 2500 Mitglieder und hat sich zum Ziel gesetzt, auf maximal 3000 Mitglieder anzuwachsen. Bewerber werden erst nach einem Prüfungsverfahren
aufgenommen, in dem das Wissen und die Angaben des Bewerbers überprüft werden und ihre Eignung in das Sozialgefüge gewährleistet werden soll. Mit Hinblick auf die Zukunft der Kooperative wurde
zudem ein Alterslimit von maximal 40 Jahren für Neubewerber festgelegt.
Angebaut wird viel Kaffee der Varietät Catimor für große, industrielle Röstereien und etwa 10 Container jährlich in der Spezialitätenqualität von 86 bis 87
SCA-Punkten, wie wir sie beziehen. Das sind vorrangig Bohnen der Varietät Caturra, Typica, Bourbon und Catuai gewachsen auf 1600-1800m.
Peru verwenden wir derzeit im win:ter blend und im red:blend.
FOB 3,10 USD pro Pfund
Unser entkoffeinierter Kaffee stammt aus dem mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Dort
bauen die etwa 400 indigenen Mitglieder der CIRSA diese Bohnen in naturnaher Produktion an. Auch
den Großteil der Weiterverarbeitung nach der Ernte kann die Kooperative mithilfe eigener Einrichtungen selbst übernehmen und dank eigener Röstmaschine wird der Kaffee sogar auf dem lokalen Markt
angeboten.
Neben Kaffee, dessen Verkauf die Haupteinnahmequelle für die Familien darstellt, pflanzen die Bauern auch Gemüse für den Eigenbedarf an. Außerdem haben sich die
Frauen vieler Mitglieder der CIRSA in einer eigenen Kooperative organisiert, um Projekte zu Handwerksprodukten sowie anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu realisieren.
Entkoffeiniert wird er mit dem Kohlenstoffdioxid-Verfahren, bei dem keinerlei Chemikalien zum Einsatz kommen, sondern das Koffein mittels CO2 aus den Bohnen gelöst wird. Das Endergebnis kann sich schmecken lassen, was bei entkoffeinierten Kaffees mitunter eine Seltenheit sein kann.
Diesen Rohkaffee beziehen wir von der EZA Fairer Handel GmbH.
FOB 2,62-3,25 USD pro Pfund